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Wissenswertes

Drupal

Das IT-Lexikon für IT-Begriffe

In unserem Lexikon finden Sie Definitionen, Beschreibungen und verständliche Erklärungen zu den relevantesten Fachbegriffen rund der IT-Branche.

Drupal

Was ist Drupal?

Drupal ist ein flexibles, Open-Source Content-Management-System (CMS) und Framework für komplexe, skalierbare Webanwendungen. Es kombiniert eine modulare Architektur mit starken Sicherheits- und Workflow-Funktionen und eignet sich für Corporate Websites, Portale, Government, Hochschulen, Verbände sowie Headless-Setups.

Ausführliche Erklärung – mit Praxisbezug, verständlich, aber präzise

Drupal ist ein etabliertes Open-Source CMS unter der GPL-Lizenz. Es wird weltweit von Organisationen genutzt, die anspruchsvolle Inhalte, viele Benutzerrollen und differenzierte Freigabeprozesse abbilden müssen. Technisch basiert Drupal seit Version 8 auf dem Symfony-Framework, nutzt Twig als Template-Engine und wird über Composer verwaltet. Das macht es für Entwicklerinnen und Entwickler strukturiert, erweiterbar und zukunftsfähig.

Die Stärke von Drupal liegt im Entity- und Feldmodell: Inhalte (Nodes), Benutzer, Dateien, Taxonomien oder benutzerdefinierte Entitäten können flexibel mit Feldern versehen und in komplexen Beziehungen abgebildet werden. Mit dem Views-Modul lassen sich aus diesen Daten ohne Custom-Code leistungsfähige Listen, Aggregationen und Landingpages konfigurieren. Redaktionen profitieren von Rollen- und Rechtemanagement, mehrstufigen Workflows, Vorschau sowie optional dem Layout Builder für seitenweise Gestaltung.

Die modulare Architektur erlaubt es, den Funktionsumfang gezielt zu erweitern. Der „Core“ liefert zentrale Features (Content, Media, Taxonomy, Views, Configuration Management, Multilingual). Tausende „Contrib“-Module aus der Community ergänzen Suchfunktionen, Commerce, SEO-Optimierung, Workflows, Access-Control, Integrationen oder Migrationspfade. Eine Übersicht finden Sie im Modulverzeichnis auf drupal.org. Themes bestimmen das Frontend – von puristisch bis Corporate Design konform – und können mit Twig individuell erweitert werden.

Drupal ist „API-first“: Das JSON:API-Modul im Core stellt strukturierte Daten standardisiert bereit und macht Headless- bzw. decoupled Architekturen möglich. So lassen sich Inhalte aus Drupal in Single-Page-Apps, Mobile-Apps oder externe Systeme ausspielen. Einen Einstieg bietet die JSON:API-Dokumentation. Alternativ existieren REST- und GraphQL-Ansätze über Contrib.

Für professionelle Entwicklung sind Composer-basierte Setups, Drush als CLI (drush.org) sowie das Configuration Management entscheidend. Konfigurationen (Content-Typen, Felder, Views, Rollen usw.) werden versionierbar exportiert und über Deployments in Staging- und Produktionsumgebungen ausgerollt. Dadurch bleiben Änderungen nachvollziehbar und automatisierbar (CI/CD). In größeren Projekten sind Module wie „Config Split“ hilfreich, um unterschiedliche Umgebungen sauber zu trennen.

Auch Themen wie Performance und Sicherheit sind im Core verankert: Caching-Layer (Page Cache, Dynamic Page Cache), Cache-Invalidierung per Tags, Asset-Aggregation und Reverse-Proxy-Integration (z. B. Varnish) sorgen für Geschwindigkeit. Die Drupal Security Team koordiniert Sicherheitsmeldungen und Updates; regelmäßige Core- und Modul-Updates sind Best Practice. Drupal 7 wurde mehrfach verlängert und befindet sich im End-of-Life-Übergang, während Drupal 10/11 auf moderne PHP-Versionen und Bibliotheken setzt – eine Migration sollte strategisch geplant werden.

In der Praxis ermöglicht Drupal eine hohe Anpassungsfähigkeit: von Corporate Websites mit vielen Templates und Komponenten über komplexe Portale bis zu wissensbasierten Plattformen mit differenzierten Zugriffsrechten. Für einen schnellen Start können „Distributions“ (vorkonfigurierte Projekt-Templates) eingesetzt werden, etwa für Medienhäuser, Communities oder Hochschulen. Damit lassen sich Projektlaufzeiten verkürzen und Best Practices von Beginn an nutzen.

Die Community ist ein Kernbestandteil des Ökosystems: Dokumentation, Issue-Queues, Sprints, Camps und ein transparentes Release-Modell fördern Qualität und Nachhaltigkeit. Einstieg und vertiefende Informationen bietet die offizielle Drupal-Dokumentation.

Wann wird Drupal verwendet? – typische Szenarien oder Kontexte

  • Komplexe Inhaltsmodelle: Wenn Inhalte vielfältige Beziehungen haben (z. B. Artikel, Events, Personen, Publikationen) und redaktionelle Datenstrukturen präzise abgebildet werden müssen.
  • Mehrsprachigkeit und Internationalisierung: Out-of-the-box starke Multilingual-Funktionen für Inhalte, UI-Strings, URLs und Workflows – ideal für globale Marken und Institutionen.
  • Hohe Sicherheitsanforderungen: Öffentliche Hand, NGOs, Verbände oder Konzerne setzen auf Drupals Security-Prozess und granularen Zugriffsschutz.
  • Redaktionelle Workflows: Rollen, Stufenfreigabe, Vorschau, Moderation – geeignet für größere Redaktionen mit Governance-Anforderungen.
  • Skalierung und Performance: Caching-Strategien, CDN-Anbindung und Multisite-Fähigkeiten für umfangreiche Plattformen.
  • Headless/Decoupled: Nutzung von Drupal als Content-Hub mit Frontends in React, Vue oder mobilen Apps via JSON:API/GraphQL.
  • Integrationen und Migrationen: Anbindung an CRM, DAM, Marketing-Automation, Identity Provider; Migrationen aus Legacy-CMS via Migrate API.
  • Community- und Mitgliederportale: Benutzerprofile, Foren, Gruppen, Events, Berechtigungen – alles fein granuliert steuerbar.
  • Regulatorische Anforderungen: Barrierefreiheit, Auditierbarkeit, Datenschutz – Drupal unterstützt die Umsetzung von Compliance-Zielen.

Drupal in IT-Projekten – worauf kommt es an?

Als Boutique-Personalberatung sehen wir in Drupal-Projekten immer wieder dieselben Erfolgsfaktoren: gute Architektur, saubere Entwicklungsprozesse, klare Redaktionsanforderungen – und das richtige Team. Nachfolgend unsere wichtigsten Hinweise aus Projektsicht.

  • Discovery und Architektur: Modellieren Sie Inhalte, Beziehungen, Taxonomien und Workflows früh. Entscheiden Sie bewusst zwischen klassischem und Headless-Ansatz. Prüfen Sie, ob eine Distribution den Start beschleunigt.
  • Teamzuschnitt: Typische Rollen sind Drupal-Architekt:in/Tech Lead, Backend-Developer (Custom-Module, Integrationen), Site Builder (Konfiguration, Views, Content-Typen), Frontend-/Theme-Entwickler:in (Twig, Komponenten), DevOps (CI/CD, Hosting, Caching), QA/Testing sowie Product Owner.
  • Composer-only Workflow: Code und Abhängigkeiten werden über Composer verwaltet; keine manuelle Modulinstallation auf Produktion. Drush für Deployments und Update Hooks nutzen.
  • Configuration Management: Konfigurationen versionieren, in Pipelines deployen; „Config Split“ für umgebungsspezifische Unterschiede (z. B. DEV-Module) einsetzen. Keine Live-Konfiguration auf Produktion.
  • Performance & Caching: Cache-Tags und -Kontexte konsistent nutzen. Reverse Proxy/ CDN früh einplanen. Medienoptimierung, Bildstile, Lazy Loading und Aggregation aktivieren. Frühzeitig Lasttests einplanen.
  • Sicherheit & Updates: Regelmäßige Core- und Modul-Updates einplanen, Security Advisories verfolgen (drupal.org/security). Zugriffskonzepte und Content-Moderation testen, Backups und Rollback-Strategien dokumentieren.
  • Migrationsstrategie: Von Drupal 7 oder Fremdsystemen über die Migrate API migrieren. Saubere Mapping-Tabellen erstellen, Testmigrationen automatisieren, Content-Freeze-Phasen realistisch planen.
  • Redaktionserlebnis: Field-Labels, Hilfetexte, sinnvolle Display Modes, Medien-Bibliothek, Layout Builder mit klaren Komponenten. Schulungen und Guidelines erhöhen Akzeptanz und Qualität.
  • SEO & Struktur: Saubere URLs, Metadaten, Sitemap, strukturierte Daten (Schema.org), interne Verlinkung. Redirect-Management bei Migrationen, Canonicals und Sprachvarianten (hreflang) beachten.
  • Integration & Schnittstellen: CRM/DAM/MA-Systeme standardisiert anbinden. Bei Headless: Stabilität von Schemas und Versionierung der APIs sicherstellen. Authentifizierung über OAuth/SAML erwägen.
  • Qualitätssicherung: Unit- und Kernel-Tests für Custom-Code, visuelle Regressionstests fürs Theme, Behat für Akzeptanztests. Code Reviews, statische Analysen und Coding Standards etablieren.
  • Kosten & Betrieb: TCO realistisch kalkulieren: Entwicklung, Lizenzen externer Services, Hosting, Monitoring, Wartung. Standardisierte Deployments und Observability (Logs, APM) sparen langfristig Kosten.

Häufige Fallstricke: das Feldmodell zu spät festzuzurren, ohne Config-Strategie zu starten, Caching zu unterschätzen oder Headless zu wählen, obwohl Redaktionsbedürfnisse primär im CMS-Frontend liegen. Chancen liegen in wiederverwendbaren Komponenten, Distributions, automatisierten Tests und einer klaren Governance – das zahlt auf Qualität, Time-to-Market und Wartbarkeit ein.

Wenn kurzfristig spezifische Expertise fehlt, unterstützen wir bei Connectly zielgenau: etwa mit erfahrenen Drupal-Architekt:innen für die Anfangsphase, Backend-Freelancer:innen für Integrationen, oder Frontend-Spezialist:innen für Komponentenbibliotheken. Unser Anspruch: fachlich stark, pragmatisch, auf Augenhöhe mit Ihrem Team.

Unterschied zu ähnlichen Begriffen

  • Drupal vs. WordPress: WordPress punktet bei schnellen Blog- und Marketingseiten mit großer Plugin- und Theme-Auswahl. Drupal ist stärker bei komplexen Inhaltsmodellen, granularen Rechten, Workflows und Enterprise-Integrationen. Für umfangreiche Portale und Multisite-Setups ist Drupal oft die robustere Wahl.
  • Drupal vs. TYPO3: Beide sind Enterprise-CMS mit starker Community. Drupal bietet ein sehr flexibles Entity/Field/Views-Modell und API-first-Funktionen im Core. TYPO3 ist im DACH-Raum verbreitet und stark bei Redaktions-Workflows; die Entscheidung hängt oft von Team-Expertise und Ökosystem ab.
  • Drupal vs. Headless SaaS (z. B. Contentful): Headless-SaaS reduziert Betriebsaufwand und liefert schlanke APIs, erfordert aber Separate-Frontends und bringt Vendor-Lock-in-Risiken. Drupal kann klassisch und headless betrieben werden und bietet volle Datenhoheit sowie mächtige Redaktions-UI – bei höherer Eigenverantwortung für Betrieb und Updates.

Fazit & Empfehlung – Zusammenfassung

Drupal ist ein leistungsfähiges, vielseitiges Open-Source CMS für Organisationen mit komplexen Anforderungen an Inhalte, Rechte, Sicherheit und Skalierung. Dank modularer Architektur, API-first-Ansatz und starker Community lassen sich langlebige, integrationsfähige Plattformen realisieren – klassisch gerendert, headless oder hybrid.

Erfolgsentscheidend sind ein klar modelliertes Inhalts- und Rechtemodell, Composer-basierte Workflows, konsequentes Configuration Management, Security- und Updateprozesse sowie früh geplante Performance- und Redaktionsanforderungen. Planen Sie Migrationen und Integrationen realistisch und setzen Sie auf Qualitätssicherung und Automatisierung.

Benötigen Sie kurzfristig erfahrene Drupal-Freelancer:innen – von Architektur über Backend/Frontend bis DevOps? Connectly unterstützt pragmatisch und passgenau. Sprechen Sie uns an; wir finden die richtige Expertise für Ihr Projekt.

Weiterführende Ressourcen:

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